Vor 60 Jahren: Der „Bayernstreik“ der IG Metall 1954

1954 – eine boomende Wirtschaft aber klar zurückbleibende Gehälter. Zeit zum Handeln für eine Gewerkschaft!

Der Verband der Bayerischen Metallindustrie verweigerte im Frühjahr 1954 dennoch die Lohntarifverhandlungen, durch Gegenforderungen des BMV scheiterten schließlich weitere Gespräche. So kam es nach 13-wöchigen Taktieren durch die Unternehmer ab 9. August zum Streik.

Die Verwaltungsstelle Nürnberg war mit über 54.000 Mitgliedern die größte im industriell noch wenig entwickelten Bayern. Bis zum Schluss des Arbeitskampfes nahmen hiervon knapp 30.000 Mitglieder am Streik teil.

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Olympia für die Arbeiterklasse ?

Sport ist Arbeiterkultur – oder war es zumindest lange Zeit: Als Alternative zur bürgerlichen Deutschen Turnerschaft gründete sich bereits 1893 der Arbeiter-Turnerbund:

„Die freiheitlich gesinnten Turner werden eifrig mitarbeiten, ein altes verfaultes System mit Stumpf und Stiel auszurotten, alte Ruinen niederzureißen, damit neues Leben aus ihnen erblühe. Unter diesen neuerrichteten Gebäuden erst werden wir ausrufen können: Wir haben Friede, Freiheit, Recht. Keiner ist des andern Knecht.“

Der Arbeiter Turn- und Sport-Bund (ATSB) veranstaltete – vor 95 Jahren – vom 18. bis 21. Juli 1929 im 1928 neu eingeweihten Nürnberger Stadion, dem heutigen Frankenstadion, sein zweites Bundesfest. Eine gewaltige Veranstaltung:

1.645 Athletinnen und Athleten maßen sich in rund 3.000 Wettkämpfen im Sportpark auf dem Zeppelinfeld am großen Dutzendteich. In manchen Disziplinen kam es zu außerordentlichen Ergebnissen: Erwähnt sei nur der Sieg des Finnen Etholén im 100-m-Lauf mit damals 10,7 Sekunden.

70.000 Festteilnehmer sangen bei der Abschlusskundgebung im Stadion die „Internationale“. Beim Festzug war das Motto „Arbeitersportler sind Soldaten der Revolution“.

https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Zweites_Arbeiter-Turn-_und_Sportfest,_N%C3%BCrnberg,_18.-21._Juli_1929#Politische_Manifestation_auf_der_Abschlussveranstaltung

Rechtsextremismus 1987 – Rechtsextremismus 2024

Die rechtsextreme NPD hatte bei den Landtagswahlen 1986 in Bayern Konkurrenz durch die „Republikaner“ bekommen und nur noch 0,5% der Stimmen erreicht. Die REPs schafften aus dem Stand 3,0 %. Das galt damals als besorgniserregend.
Die NPD war damals aber keineswegs der Zwerg, der heute ihre Nachfolgepartei „Die Heimat“ ist: Über 1.100 Delegierte trafen sich am 14. November 1987 zum Bundesparteitag der NPD im mittelfränkischen Höchstadt/Aisch.

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„Der Verkauf von Kriegsspielzeug ist ausgeschlossen“

Diese unauffällige Bemerkung bei der alljährlichen Ausschreibung zum Christkindlesmarkt hat eine Tradition, die heuer genau 70 Jahre alt ist. Am 17.07.1953 verfügte dies die Stadt Nürnberg im Amtsblatt zum ersten Mal:

Der Stadtratsbeschluß kam keienswegs aus bloßem freiodenswillen, Vorangegangen waren Protestaktionen gegen den Verkauf von Kriegsspielzeug auf dem Christkindlesmarkt und der Nürnberger Messe.

Horst Klaus erzählte uns 2021 auch kurz, wie es dazu kam:

Der Friedensherbst 1983

Gegen den NATO-Doppelbeschluss zur Stationierung von Pershing II und Cruise Missile-Raketen entstand innerhalb kürzester Zeit auch in Deustchlöand eine machtvolle Friedensbewegung, die ihren Höhepunkt im Oktober 1983 fand. Alleine am 22. Oktober 1983 gingen in der BRD 1,3 Millionen Menschen auf die Straße. Und auch in Nürnberg tat sich jede Menge – auch in vielen Betrieben:

Fahrt zum Geburtshaus von Hans Böckler am 01.10.2023

In diesem kleinen Haus in Trautskirchen wurde Hans Böckler 1875 geboren
Foto: Leonhard F. Seidl

Schon gewusst? Hans Böckler, dessen Name untrennbar mit Einheitsgewerkschaft und Montanmitbestimmung, aber auch mit der Bürokratisierung der Arbeiterbewegung verbunden ist, wurde unter ärmlichen Verhältnissen in Trautskirchen / Landkreis NEA geboren. Dort steht heute auch ein kleines, weitgehend unbekanntes Museum von und über ihn. Unser ver.di-Kollege Leonhard F. Seidl berichtete erst neulich darüber: https://publik.verdi.de/ausgabe-202304/rebell-aus-der-provinz/

Wir wollen  uns das mal ansehen und laden herzlich ein, mitzufahren. Unser Plan:

  • 15 Uhr: Abfahrt (mit Privat-PKW)
  • 16 Uhr: Besuch des Museums, Begleitung durch Leo Seidl (angefragt)
  • 18 Uhr: Abendessen / Ausklang im Gasthaus Schwarzer Adler

Herzliche Einladung zur Mitfahrt! Anmeldung bitte über info@aag-archiv.de

Antikriegstag vor rund 40 Jahren

Der 01. September als Gedenktag an den Überfall der Deutschen Wehrmacht auf Polen ist in den letzten Jahrzehnten etwas aus dem kollektiven Bewusstsein verschwunden. Dabei wurde im Westen Deutschlands der Antikriegstag 1957 maßgeblich von den Gewerkschaften erfunden.

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Ausbildung und Übernahme vor 40 Jahren …

1982 haben 660.000 Jugendliche einen Ausbildungsplatz gesucht, das Angebot an Ausbildungsplätzen sank um 8% im Vergleich zum Vorjahr, in Bayern sogar um 15,4%. Für Mädchen war es besonders schlimm: Auf 100 Ausbildungsplätze kamen 197 Bewerberinnen. Das Ergebnis: Massenhaft Jugendarbeitslosigkeit.

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